Die Mitglieder des Orgateam sitzen im Schiff am Tisch und feiern das gelungene Jahrestreffen

 Einleitung

Gefühlt habe ich mich in diesem Monat nur mit dem lang geplanten Jahrestreffen beschäftigt, aber das ist gar nicht wahr, denn auch im Mai hatte ich zwei Märchenstunden,  „Märchen und Sagen zum Gespräch – online“ und ein Abend bei „Märchen im Turm“, bei dem Hildegard Michaelis die Herrin des Abends war.

Über 100 angemeldete Teilnehmende, so viel wie schon lange nicht mehr, hielten uns in Düsseldorf das Wochenende über in Atem. Außerdem war da ja noch dieser „Bunte Abend“, vom Vorstand als das Aushängeschild des Jahrestreffens bezeichnet. Ich hätte mich gerne darauf gefreut, denn er wurde von der Duisburger Regionalgruppe gestaltet, aber der Erwartungsdruck (und damit die Kontrolle durch die erste Vorsitzende ) nach zwei eher grenzwertigen Bunten Abenden waren sehr hoch.

 

Die Märchenstunden

1. Märchen und Sagen zum Gespräch – online

Das Pfingstrosen-Mädchen, ein türkisches Märchen aus der Sammlung von Ignaz Kunos: „Türkische Märchen aus Stambul“

Dieses Märchen ist die nicht ganz jugendfreie Variante vom „Basilikummädchen“.

Auch hier will sich ein junger Herr (ein Bej) über die Töchter des Pfingstrosen-Gärtners lustig machen indem er sie fragt: „Pfingstrosen-Mädchen, Pfingstrosen-Mädchen jeden Tag gießt du deine Pfingstrosen, aber weißt du auch, wie viele Blätter sie haben?“
Die beiden älteren wissen keine Antwort und kehren beschämt ins Haus zurück. Die Jüngste aber gibt eine kecke Antwort. Das kann der Bej nicht auf sich sitzen lassen. Er verkleidet sich als Fischer und verkauft ihr Fische, aber nur für einen Kuss. Sie gibt ihm den Kuss und am nächsten Tag zieht er sie damit auf.

Das wiederum kann sie sich nicht gefallen lassen. Sie näht sich ein Kleid mit Glöckchen und Schellen, zieht es an, schleicht sich in das Zimmer des Bej, weckt ihn um Mitternacht indem sie hustet, sich schüttelt und mit den Worten:

„Ich bin Esrael und bin gekommen, um deine Seele zu holen. Entweder du gibst deine Seele her, oder ich stecke dir ein Horn in den Hintern.“

Der junge Bej entscheidet sich für das Horn im Hintern und das Mädchen sticht tüchtig zu. 

Als der Bej wieder hergestellt ist, spricht er das Mädchen wieder an und nun zieht sie ihn auf.

Das macht ihn so zornig  dass er beschließt, das Mädchen zu heiraten, um sie dann mit dem Schwert zu erstechen und ihr Blut zu trinken.

Aber das hat das Mädchen vorausgesehen und statt ihrer eine hohle Wachspuppe, mit Sirup gefüllt, ins Brautgemach gesetzt. Nach der Hochzeit betritt der Bräutigam das Brautgemach und ersticht nach einem kurzen Wortwechsel die vermeintliche Braut. Als er den Sirup trinkt, der aus der Puppe fließt, bereut seine Tat: „Oh weh! Wie süß ist ihr Blut, um wie viel süßer muss sie selbst gewesen sein!“
Da kommt das Mädchen aus ihrem Versteck hervor: „Deinen Eid hast du gehalten.“ Nach diesen Worten umarmen sie sich und leben von diesem Augenblick in Glückseligkeit.

 

Rot blühende Pfingstrosen

Pfingstrosen

2. Märchen im Turm „Alles für die Katz'“

Hildegard Michaelis war die Herrin des Abends und so konnte ich in aller Gemütsruhe schöne Katzenmärchen aussuchen und neue erarbeiten. Nicht, dass  bisher keine Katzenmärchen in meinem Repertoire gewesen wären, aber es ist mir zu langweilig immer dieselben Märchen zu erzählen.

In meinen Märchen sind die Katzen die Helferinnen der Menschen:

Der Wink mit der Pfote, Japan

Wer kennt sie nicht, die japanischen Glückskatzen mit der winkenden Pfote? In dem Märchen verhilft die Katze, die von ihren Menschen, den Nakamuras, die einen kleinen Gasthof betreiben, gut behandelt wird, zu neuem Wohlstand, indem sie ihre Pfote hebt und so die Reisenden, die auf dem Weg nach Edo, der Hauptstadt Japans sind, auf den Gasthof aufmerksam macht.

Der Junge, der Katzen malte, Japan

Wie ein Junge, der nichts kann außer Katzen zu malen, einen Tempel von dem Geist einer riesigen Ratte befreite, deshalb eine gute Ausbildung erhielt und ein bekannter Maler wurde.

Der Katzenprinz, Burma

Wie sich ein Prinz in eine Katze verliebte und eine Katze in einen Prinzen und wie sie beide König und Königin wurden.

Der traurige Prinz, Indien

Wie ein trauriger Prinz, dem niemand helfen konnte, auf einer Waldlichtung eine kluge Katze traf, die ihm das Meditieren beibrachte.

Märchentisch mit verschiedenen Katzen

Jahrestreffen der Turner-Syndrom-Vereinigung Deutschland in Düsseldorf

Ich bin dieses Jahr extra früh mit der Bahn angereist, um noch Zeit für Düsseldorf zu haben. Es war wunderbares Sommerwetter und ich habe mich dieses Mal für die Kunsthalle entschieden, gerade rechtzeitig, denn diese wird 2026 renoviert.

 

Blick auf einen gläserner Aufzug, der schräg nach oben fährt.
Bronzestatue einer jungen Frau, die sich, auf einem Bein stehend, eine Ballerina überstreift
Zwei Enten auf den Stufen vor der Kunstgallerie
Ein weißes Blatt Papier, auf das eine Feder geprägt ist (Teil einer Installation aus vielen solcher Blätter in der Kunsthalle)

Auf dem Weg in die Düsseldorfer Kunstgalerie 

Das Jahrestreffen

Das ganze Orgateam hat die Anreise am Donnerstag genutzt, um sich in Düsseldorf ein wenig umzuschauen. Das reichte einer von uns nicht und sie drängte darauf, dass sie auch am Freitagvormittag shoppen gehen wolle.

Das konnten alle gut verstehen, aber… wir alle hatten etwas übersehen, das uns später noch schwer auf die Füße fallen sollte:

Eine Frau aus dem Orgateam konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen, war aber am Empfang eingeteilt. Das wussten alle, aber keine hat reagiert. Auch bei unserer kurzen Vorbesprechung hat keine daran gedacht… Wir hatten einfach übersehen, dass sie am Samstgnachmittag allein am Empfang Dienst hätte haben sollen. Ich konnte nicht spontan einspringen, weil ich selbst einen Workshop gehalten habe.

Dieses Jahr war der Empfang besonders wichtig, weil von den etwa 100 Teilnehmenden etwa 30 Personen Tagesgäste waren, die am Samstagvormittag eintrafen, teilweise angemeldet, manche aber nur angekündigt.

Und natürlich ist es wichtig, alle Listen mit den Daten der Teilnehmenden zu verräumen, wenn keine am Empfang ist, genauso wie die Schlüssel zu den Tagungsräumen. Wenn aber keine weiß, wer wann kommt, werden die Sachen verräumt und die Nächste muss sie wieder holen und ärgert sich nicht ganz zu Unrecht über den Aufwand.

Eine Referentin musste an ihren Workshop erinnert werden. Glücklicherweise war sie aus Düsseldorf und hatte sich nichts anderes vorgenommen. Ein medizinischer Referent war im Vorfeld nicht erreichbar und ist zum Glück doch gekommen.

Zwei Referentinnen aus dem Vorstand, die aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnten, hielten es nicht für nötig, dem Orgateam abzusagen, sondern sagten am Donnerstag, dem Tag der Anreise!!!, bei der ersten Vorsitzenden ab. Bei einer der beiden war es nicht so schlimm, denn die hielt ihren Workshop nicht alleine. Die andere aber sollte einen dreistündigen Workshop halten.

Wir haben statt dessen zwei 90minütige Veranstaltungen gemacht. Vielen Dank an Katrin und Luisa, die spontan eingesprungen sind, so dass die Teilnehmenden zwei Ersatzangebote zur Verfügung hatten!

Und nun der Bunte Abend. So ganz fine war ich nie damit. Wozu müssen wir die Teilnehmenden eigentlich unterhalten? Können die das nicht alleine? Aber es ist halt Tradition und daran müssen wir uns halten, ach ja!

Nach der „Pleiten, Pech und Pannen-Show“ der beiden vergangenen Jahre sollte es dieses Mal richtig schön sein.

Also hatte das Orgateam die Turner-Singers der RG Duisburg beauftragt. Sie sind wirklich lustig und haben eine richtig schöne Geschichte erzählt:

Mit dem Ultusy-Fahrrad kann man nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit fahren. Gefahren sind Campino und Verona (Pooth). Unterwegs trafen sie so illustre Gestalten wie Hape Kerkeling, Heinrich Heine und sogar eine Operndiva, die eine Arie aus Mozarts Kinderoper sang.

Eigentlich wären die beiden lieber in die Zukunft gefahren, aber zuerst landeten sie in der Vergangenheit.

Heinrich Heine nahm Campino und Verona mit zu seinem Freund Johann Wolfgang von Goethe, um sich mit ihm über ihre Werke auszutauschen. Dann folgte die Aufführung von Goethes Gedichtes „Der Erlkönig“.

Zum Schluss sind Verona und Campino doch noch in der Zukunft gelandet.

Vorstand und Orgateam vor dem Jahrestreffen

 

 

Die Teilnehmerinnen
Theresa, Julia und Katinka

Nach dem Bunten Abend

Wellnesstag des Orgateams nach dem Jahrestreffen

Eine von uns hat beim Vorstand für die gute und langjährige Arbeit des Orgateams einen Wellnesstag beantragt.

Zuerst wollten wir noch einen Tag in Düsseldorf gemeinsam verbringen, wobei der Verein die Übernachtung, wir aber die Kosten für das Programm übernehmen sollten.

Damit verboten sich Unternehmungen, die viel Geld kosteten, von selbst. Wir entschieden uns für eine Hafenrundfahrt in Düsseldorf.

Nach der Abreise der Teilnehmenden und nach dem Mittagessen meldeten wir uns für das Abendessen ab und fuhren mit der U-Strab zum Rheinufer. Leider war das strahlende Sommerwetter vorüber und wir saßen unter Deck. Es war trotzdem lustig. Danach gingen die anderen spazieren, während Anna Lena und ich in einem Eiscafé pauspierten. Danach gings zum Spanier, Tapas essen. Das war lecker und die Stimmung gut! Alle Anstrengungen, Ärger und Missverständnisse des Jahrestreffens lagen hinter uns.

 

Je eine Gruppe weißer und eine Gruppe silberfarbener Hochhäuser, die so nebeneinander stehen, dass sie aussehen, als ob sie tanzen würden
Rabe mit kleiner, runder Pappschachtel, links ein Papierkorb

Darauf freue ich mich im Juni:

Auf das Treffen der Erzählerinnen und Erzähler in Bad Kreuznach