Bettina vor Container

Einleitung
Im Rückblick gehört der Juli zu den seltenen Monaten in denen ich meine Zeit für das Märchenerzählen und für das Geschäft gleichmäßig aufgeteilt habe.

Die Märchenstunden

1. Märchen im Garten bei Reingard Fuchs

Reingard Fuchs hat in ihren Garten eingeladen und wir haben zu viert unseren Adventskalender für die Märchenerzählerei geplant. Wir waren uns schnell einig: Jede von uns steuert für ein Märchen für ein Adventswochenende bei. Heike Appold wird den Adventskalender versenden. Wenn du unsere Märchen hören willst, melde dich bei ihr an!

Nach dem Planen saßen wir noch gemütlich am Tisch im Garten und aßen frischen Brombeerkuchen, lecker!

2. Märchen und Sagen zum Gespräch – online: „Der Türke, der Italiener und der Armenier“

Die Märchen- und Geschichtenerzählerin Britta Osagahara hat uns dieses wunderbare Märchen aus Griechenland erzählt. Drei reisende Kaufmänner, die hungrig und durstig sind, stehlen Feigen aus einem Garten und werden dabei erwischt. Der Richter entscheidet, sie nach den Gesetzen des Landes zu bestrafen, aus dem sie kommen. Der Türke bekommt nach türkischen Gesetzen 20 Hiebe auf die Fußsohlen, der Italiener nach italienischen Gesetzen 20 auf das Hinterteil. Der Armenier aber erzählt, dass nach armenischen Gesetzen einer, der noch nie gestohlen hat, den Dieb mit einem armdicken Knüppel so lange schlägt, bis er müde wird. Eine harte Strafe, so scheint es. Sie suchen lange. Zuletzt nehmen sie einen kleinen Buben und geben ihm eine Gerte in die Hand. Für das Kind ist das ein Spiel und es streichelt den Armenier eher als dass er ihn schlägt und wird bald müde. So kommt der schlaue Armenier mit heiler Haut davon.

Der Armenier konnte dank seiner Schlauheit und der Güte des Richters die Situation für sich zum Besseren wenden, während die Ehrlichkeit des Türken und des Italieners bestraft wurden. Der Armenier hatte erkannt: „Ich kann den Richter  dazu bringen, mich nicht schwer zu bestrafen, wenn ich ihm eine gute Geschicht erzähle. Der Richter kann nicht den Wahrheitsgehalt meiner Geschichte überprüfen.“

Gleichzeitig entlarvte er die heuchlerische Moral derjenigen, die ihn und seine beiden Gefährten verurteilten: Jeder der Männer hatte schon irgendwann irgendwo etwas gestohlen, und wenn es ein paar Feigen waren.

Im Online-Meeting sitzt die Erzählerin oben links vor einer Rosenhecke aus rosa Rosen, oben rechts die rothaarige Bremer Märchenerzählerin Britta Osagahara vor einem blauen Hintergrund, unten links die grauhaarige Pforzheimer Märchenerzählerin vor einem Regal mit Büchern und CDs.

Ich, Britta Osagahara und Hannelore Spengler

Mitgliedschaft bei The Content Society

Ich nahm an der Sichtbarkeitsexplosion der Bloggerin Judith Peters teil. Das habe ich schon einmal gemacht. Ich weiß nicht so genau, was dieses Mal anders war. Vielleicht bin ich lange genug Teil ihrer Blase gewesen, um es nun wissen zu wollen: „Kann ich mit Hilfe der Content Society erreichen, was mir alleine nicht gelingt? Wird es mir gelingen, meine Webseite zu mordernisieren und werde ich als Erzählerin mit Hilfe meines Blogs sichtbar werden und Aufträge bekommen?“ Mir ist schon klar, dass das ein Marathon und kein Sprint ist!

Was ich jetzt schon merke:

  • Ich habe die Liste meiner Funfacts erweitert und sie auf meine Über-mich-Seite gestellt
  • Ich habe die Märchen, die du auf der Webseite lesen und anhören kannst sortiert
  • Es fällt mir durch die allmontagliche unverbindliche Blogempfehlung leichter zu bloggen und meine Blogartikel sind länger geworden
  • Ich habe meine Content-Ängst überwunden und den Artikel über die Märchenerzählerin und -sammlerin Elsa Sophia von Kamphoevener veröffentlicht
  • Gerade arbeite ich an einem Claim, der mich und meine Haltung gut beschreibt

 

Sichtbarkeitstraining

Das hat sich wirklich wunderbar gefügt. Gabi Ahrend-Knauber macht, genauso wie ich, sowohl den Quality-Trainer bei der Workshop Academy und ist auch Mitglied in der Content Society!

Es hat schon eine gewisse Komik, dass ich als Märchenerzählerin Angst vor Sichtbarkeit habe.

Es ist für mich viel einfacher als Märchenerzählerin auf der Bühne zu stehen, Märchen zu erzählen und diese ins rechte Licht zu rücken. Ich selbst kann dabei im Hintergrund bleiben, mehr oder weniger. Das ist mir selbst überlassen. Obwohl ich im Gegensatz zu einer Schauspielerin als Person durch die Auswahl meiner Märchen und die Art, wie ich sie erzähle, sichtbar werde und auch durch das Publikum entsprechend wahrgenommen werde. Kein Mensch glaubt, dass ein Schauspieler, der in Filmen den Bösewicht spielt, auch in Wirklichkeit ein bösartiger Mensch ist. Im Gegensatz dazu übernimmt eine Märchenerzählerin die Verantwortung für das, was sie erzählt und muss abwägen: Hat dieses Märchen rassistische oder sexistische Elemente? „Die Aussagen, die eine Erzählerin im Laufe einer Geschichte macht, werden vom Publikum unmittelbar mit ihrer Persönlichkeit verknüpft.“ stellte Martin Ellrodt schon 1998 in seinem Nürnberger Manifest fest. Das gilt noch heute. Das hat sich in der Gegenwart noch um die Frage der Cultural Awareness erweitert

Bei der Sichtbarkeit es geht nicht nur um die Frage: „Als wer oder was will ich sichtbar werden?“ sondern auch um die Frage: „Wie werde ich wahrgenommen? Wie glaubwürdig bin ich als Person oder in meiner Rolle?“

Das war für mich als Kleinwüchsige in der Vergangenheit oft sehr schwer. 

Bei dem Satz: „Komm in deine innere Größe!“ denke ich oft an Don Camillo, der Gestalt aus den Büchern von Giovanni Guareschi, den dieser den Lesenden in etwa so vorstellte: „Don Camillo war so groß, wie ein Mann auf einem Hocker. Aber auf andere Menschen wirkte er so, als sei er eine Handspanne größer. Das kam daher, dass seine Ausstrahlung genau eine Handspanne größer als er selber war.“

Als Kleinwüchsige reicht eine Handspanne nicht, um meine innere Größe auch im Außen wirken zu lassen. Manchmal wünsche ich mir einen Hocker!

Darauf freue ich mich im Monat August

Seit 2015 gebe ich Kurse beim Sommerferienprogramm der Marktgemeinde Eckental. Jahrelang habe ich zweimal Märchen am Lagerfeuer angeboten. Dieses Jahr werde ich zusammen mit Michael Walter auf dem Gelände des Fischereivereins Märchen erzählen und dann werden wir Ich bin schon ganz gespannt, ob das gelingt!