
Einleitung:
Meine Kundin, die Leiterin der Kolping-Senioren suchte am Montagvormittag verzweifelt nach einer Referentin für den darauf folgenden Mittwoch, weil der vorgesehene Referent gerade abgesagt hatte. Sie bat mich darum, einen Märchennachmittag für die Senior*innen zu gestalten.
Ein Anruf der Leiterin der Kolping-Senioren in Neunkirchen am Brand
Die Leiterin der Kolping-Senioren, Brigitte Ziel, habe ich beim Erzählen in der Synagoge Ermreuth kennengelernt. Da hatte ich bei einem Fest jüdische Märchen und Geschichten erzählt. Ihr gefiel meine Art, Märchen zu erzählen und sie lud mich als Referentin zu einem Seniorennachmittag ein. Diese Seniorennachmittage finden von Januar bis Dezember an einem Mittwoch im Monat statt. Ich habe dann in den folgenden Jahren dort immer wieder Märchen erzählt, oder auch im Deel, mongolische Märchen und von meinen Reisen in die Mongolei.
Dann kam die Corona-Zeit und erst 2023 bekam ich am ersten Montag im November einen Anruf von ihr: „Bettina, kannst du am Mittwoch zu uns zum Nachmittag der Kolping-Senioren kommen und 90 Minuten lang Märchen erzählen?“ Ich sagte zu, ihr am Abend einen Themenvorschlag zu machen, denn sie war in Eile und hatte den Tag über Termine.
So habe ich die Wünsche meiner Kundin erfüllt!
Dieser Auftrag kam nun wirklich unerwartet. Ich dachte mir gleich etwas Schönes aus: „Märchen mit (Volks-)Liedern zum Mitsingen“. Das wollte ich schon lange einmal machen. Außerdem hätte dieser Vorschlag den Vorteil gehabt, dass ich weniger Märchen hätte vorbereiten müssen. Als ich meine Kundin am Abend anrief, lehnte sie meinen Vorschlag ab: „Wir haben erst beim letzten Treffen eine Sängerin zu Gast gehabt, die mit uns gesungen hat. Für diesen Mittwoch brauchen wir eine Veranstaltung mit Vortrag.“
‚M-hm‘, dachte ich mir, ’nun muss ich mehr Märchen erzählen als gedacht und habe doch gar kein richtiges Programm, das ich spontan erzählen könnte!‘
Glücklicherweise hatte ich in den vergangenen Monaten viele Märchenaufträge gehabt und so einige Märchen parat, die ich erzählen konnte, denn 1,5 Tage Vorbereitung ist etwas knapp für ein komplett neues Programm.
Wir einigten uns dann auf ein Programm mit dem Titel „Ein bunter Märchenstrauß“. In diesem Programm erzählte ich die schönsten Märchen der letzten Monate.
Dieses Märchen habe ich den Senioren erzählt
Wenn du selbst erfahren willst, wie ich erzähle, hier findest du das Märchen „Der Hirsch mit dem zwölfzackigen Geweih“ zum Anhören.
Ein märchenhafter Nachmittag für die Kolping-Senioren
Es war wirklich ein bunter Märchenstrauß.
Zum Seniorennachmittag kommen Männer und Frauen, also hatte ich auch Männergeschichten dabei. Es waren Märchen aus aller Welt von der Liebesgeschichte über den Schwank bis zum Zaubermärchen.
Das letzte Märchen war: „Die drei goldenen Haare“, ein Märchen der Sinti und Roma. Es erzählt, dass die Sonne als alter Mann von einer uralten singenden Frau in der Nacht in ihrem Schoß gewiegt wird und sich dabei zum Knaben mit lockigem Haar verjüngt und als strahlende Morgensonne zum Himmel aufsteigt.
Ich liebe dieses Märchen, weil es daran erinnert, dass jeder Tag ein neuer Anfang sein kann. Wenn ich es erzähle, erzähle ich es immer als letztes Märchen.
Das Lied der uralten Frau: „Nooooo-nuuuuu“, haben wir gemeinsam gesungen, auf Wunsch einer Zuhörerin. Ich habe also das Märchen noch einmal erzählt und wir haben alle zusammen an den richtigen Stellen „Nooooo-nuuuuu“ gesungen. Das war wunderschön und sehr berührend für mich.
Letztendlich habe ich nicht 90 Minuten, sondern eine knappe Stunde Märchen erzählt. Wir haben eine kleine Pause gemacht, außerdem hat meine Kundin Ankündigungen für die nächsten Monate gemacht.
Meine Kundin und mein Publikum haben sich gefreut und mir einen Dank in mein Auftrittsbuch geschrieben. 12 Frauen und Männer haben diesen Dank unterschrieben und meine Auftraggeberin hatte diese Worte für mich: „Das bezieht sich auf deinen „bunten Märchenstrauß“, den du uns geschenkt hast. Ich nahm diesen Strauß gerne und dankbar an. Ich kenne und liebe Märchen, aber Deine kannte ich nicht. Sie gingen mir direkt ins Herz mit ihrer Einfachheit und tiefer Weisheit, ihrem Charme und ihrer Vieldeutigkeit. Die von dir getroffene Auswahl der Märchenblumen hinterließ einen wunderbaren Duft. Vielen Dank!

Du willst auch eine schöne Märchenstunde erleben?
Lade mich ein und ich erzähle dir was! Du kannst dich hier auf der Webseite inspirieren lassen oder hast du selbst Märchenwünsche, die ich dir erfüllen kann?
Liebe Bettina, danke, dass du Frauenmärchen lebendig erhältst und weitergibst! Als ich jünger war, habe ich eine Zeitlang auch solche…
Das gefällt mir; ein sehr fundierter Artikel, er erklärt gut wozu (d)ein Märchentisch gut ist und was die Gegenstände bedeuten.…
Super Schön geschrieben Danke zorica Märchenerzählerin
Märchentisch kannte ich noch gar nicht. Die Idee ist so simpel und wunderschön. Pannesamt kostet ja nicht die Welt und…
Hab gerade deinen Artikel gelesen. Ich kenne dich ja auch schon ziemlich lange. Hab gerade ein wenig Pipi in den…
Laut Wikipedia ist der Gruß "Mahlzeit!" die seit dem 19. Jhd. gebräuchliche Abkürzung von "Gesegnete Mahlzeit!". "Mahlzeit!" findet sich schon…
Mahlzeit hat mir auch nie gefallen, wäre schon interessant zu wissen wo es herkommt, abgesehen von Knigge!?