Alle kleinen Katzen feiern einmal in ihrem Leben das große Papierkorbfest. Dazu brauchen sie weder leckere Speisen noch schöne Musik. Sie brauchen nur eine gute Gelegenheit und einen zylinderförmigen Papierkorb (weil er so gut rollt, wenn man ihn umkippt), gefüllt mit Papier, weil es so schön raschelt. Der Papierkorb muss frei stehen, so dass er für die Katzen gut erreichbar ist. Das ist alles. Ah ja, natürlich braucht es die eine Katze, die den Papierkorb entdeckt…
Vier kleine Katzen hüpften im Wohnzimmer herum. Eine Katze sah den Papierkorb, sprang hinein und fing an, darin herumzugruschteln. Irgendwann fiel der Papierkorb um und fing an zu rollen. Erschrocken sprang die Katze heraus. Nun waren die anderen dran. Eine nach der anderen hüpfte hinein, wühlte im Papier herum, zerrte daran, zerrte es heraus, sprang wieder in den Papierkorb und rollte weiter.

Die Katzen wirbelten durchs Wohnzimmer, sprangen auf das Papier und rutschten über den glatten Boden, dass es eine Freude war, ihnen zuzuschauen. Das tat ich auch, mit dem Fotoapparat in der Hand.

So hätte es noch stundenlang weitergehen können, wenn ich nicht Besuch erwartet hätte. Also hob ich den Papierkorb auf, kehrte das Papier zusammen und warf es hinein. Den Papierkorb versteckte ich unter einem kleinen Tisch neben dem Sofa. Da war der Papierkorb zwar nicht unsichtbar, aber so untergebracht, dass die Katzen ihn nicht mehr umstoßen konnten.

„Du bist, was du erzählst!“ Das ist meine Philosophie. Dazu gehören die Märchen und Geschichten, die du als Kind gehört und geliebt hast. Das sind auch die Geschichten über dich selbst, die Welt und das Leben. Mit meinen Märchen, Workshops und Blogartikeln will ich Frauen ermutigen, sich selbst zu ermächtigen und einen kritischen Blick auf die Narrative unserer Gesellschaft zu entwickeln. Wenn ich nicht gerade blogge oder Märchen erzähle, sitze ich mit einem Buch und meinen Katzen auf dem Sofa.
Ach, deswegen heißen die wohl auch „Papiertiger“.
Schöne Geschichte dazu. Das gefällt mir.