Selfie mit Adrian

Selfie mit Adrian

Direser Monat war geprägt von der Krankheit und dem Tod meines geliebten Katers Adrian. Und doch musste es irgendwie weitergehen.

Adrian

Ich habe den Nachruf auf Adrian ja schon geschrieben. Und doch möchte ich hier über seine letzten Tage berichten. Es war ein stetes Auf und Ab. Die Wunden an seinen Flanken öffneten sich wieder, aber er fraß und war so schmusig wie zuvor. Am 6. Juli schlich er sich langsam aus der Eingangstür und verschwand vom Balkon (von dem eine Treppe auf den Hof führt), ohne dass ich es bemerkte. Auch als es dunkel war, kam er nicht zurück. Ich rief ihn, aber er kam nicht. Nur der Hund bellte so laut, dass mein Nachbar kam, um nachzuschauen. Ich erklärte ihm die Lage. Ich war sehr aufgeregt, weil ich Angst hatte, dass dem Kater etwas zustoßen könnte. Am Sonntagmorgen kam unser Nachbar und sagte uns, wo Adrian zu finden sei. Als ich dort ankam, war er schon fort. Etwa eine Stunde später kam eine Nachbarin, die Adrian zufällig entdeckt hatte. Ich ging hin und trug ihn nach Hause.

Adrian hatte seine große Abschiedsrunde gedreht. Ich habe schon ein paarmal erlebt, dass Kater, die wissen, dass sie sterben müssen, eine Runde drehen, um sich zu verabschieden.

Danach konnte Adrian nicht mehr richtig laufen, aber in die linke, hintere Ecke des Badezimmers legte er sich nicht! Ich verwöhnte ihn mit leckerem Futter, aber ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde.

Am Donnerstag, den 11. Juli um 1.05 Uhr starb Adrian in meinen Armen.
Im Laufe des Tages habe ich ihn dann in unserem Garten begraben.

Die Tage danach waren öde. Adrian war so präsent in meinem Alltag, weil er so anhänglich war und immer wieder etwas wollte:
Er kletterte am Fenster hoch und miaute, wenn er rein wollte. Er begleitete mich in die Küche und umkreiste mich (nicht ohne laut zu miauen, natürlich!), wenn er etwas zu fressen wollte. Er miaute laut, wenn er Nachschub haben oder zwischen dem Fressen mal kurz gestreichelt werden wollte. Er streckte sich auf der Sofalehne aus und schaute freundlich in die Gegend. Und er miaute laut, wenn er wieder raus wollte. Wenn ich auf dem Balkon saß, sprang er auf den Tisch, setzte sich neben mich oder stieg gleich auf meinen Schoß, machte es sich bequem und schlief schnurrend ein.

Der Kater fehlt mir so.

Ich habe sogar einmal von ihm geträumt. Ich lag auf dem Bauch auf dem Sofa und der Kater lag vor mir in meinen Armen. Ich fühlte ganz deutlich sein Fell an der rechten Wange und an den Armen. Aus dem Augenwinkel konnte ich einen Teil seines Körpers sehen. ‚Nanu‘, dachte ich im Traum, ‚Adrian ist doch tot. Wie kann das sein? Ob ich mal die Augen aufmache?‘ Während ich noch überlegte, wachte ich auf. Der Kater war nicht da, aber ich fühlte ganz deutlich sein Fell an Wange und Armen.

 

Adrian mit Sternchen auf dem Sofa

Die MÄRCHENERZÄHLEREI in Pappenheim

Dieses Jahr fuhren wir mit der MÄRCHENERZÄHLEREI am Wochenenende nach Adrians Tod von Samstag auf Sonntag nach Pappenheim. Mir war der Sonntag zu viel und ich war Tagesgast am Samstag. Wie auch die beiden vorigen Male war es eine Mischung aus Erholung und Arbeit. Dieses Mal waren wir nur zu fünft.

Neben allem Anderen mussten die Aufgaben von unserer Kollegin Kathrin Hofmann, die schlimm gestürzt ist und für längere Zeit ausfallen wird, neu verteilt werden. Von nun an werde ich für den „Märchen im Turm“-Flyer zuständig sein.

Reingard Fuchs hat uns gezeigt, wie man mit der Stockspindel spinnt. Das ist so viel einfacher als das Spinnen mit der Handspindel! Ich liebe es.

Heike Appold hatte Fragen zum Herbst vorbereitet, die wir mit Hirnsturm beantwortet haben.

Monika Weigel präsentierte ihr Kamishibai mit drei fertigen Geschichten aus dem Don Bosco Verlag.
Das Kamishibai ist ein Papiertheater, das aus Japan stammt. Bei Wikipedia kannst du mehr dazu erfahren. Es gibt viele Märchenerzähler*innen und auch Bibliothekar*innen, die mit dem Kamishibai Märchen erzählen. Meistens verwenden sie fertige Bilderkartensets. Als ich das das erste Mal sah, war ich sehr erstaunt und empfand es als unkreativ und unbefriedigend.

Ich habe das Kamishibai bei Jörg Baesecke kennengelernt. Er hat nicht nur sein Kamishibai-Theater selbst gebaut, sondern gestaltet die Bilder der Märchen, die er erzählt, alle selbst. Während der Coronazeit hat er zusammen mit seiner Frau Hedwig Rost viele Geschichten verfilmt. Hier kannst du dir „Die Geschichte gegen die Angst“ anschauen. Sie erzählt von der Pest in München.

Erik Berkenkamp hatte einen Geschichtenkoffer mit vielen verschiedenen Kartenspielen dabei, mit denen man Geschichten erfinden kann. Wir nahmen eines und probierten es aus. Es war sehr lustig.

Ich machte eine kurze „Ja, genau!“-Geschichte mit den anderen. Und weil wir alle Märchenerzählende sind, war sie sehr fantasievoll und märchenhaft.

Erik, Reingard, ich, Heike und Monika in Pappenheim

Neues aus der Turner-Syndrom-Vereinigung Deutschland

Schon wieder müssen wir uns von einer Frau verabschieden. Sie war 2018 – 2023 die Leiterin der Regionalgruppe Stuttgart für betroffene Frauen. Sie ist 73 Jahre alt geworden.

Louise L. Hay (1926 – 2017)

In der Zeit, in der es Adrian so schlecht ging, ist mir ein Fünf-Tage-Onlinekurs mit Louise L. Hay über den Weg gelaufen, der mich gestärkt hat. Ich kenne Louise Hay schon lange, denn sie war und ist, laut Klappentext ihrer Bücher, die bekannteste Lebenshilfe-Autorin der Welt mit über 50 Millionen verkauften Büchern. Sie arbeitet mit der Kraft der Affirmationen (positive Bekräftigung).

In dem Onlinekurs ging es darum, sich selbst mit Wohlwollen zu betrachten. Die für mich zentrale Affirmation war: „Ich liebe und akzptiere mich, so wie ich bin.“

Bei dieser Affirmation geht es um Respekt und Anerkennung für mich selbst, anstelle mir seelische oder körperliche Schmerzen zuzufügen. Diese Affirmation soll den Glaubenssatz: „Ich bin nicht gut genug, weil… (und da lässt sich viel einsetzen!)“ ersetzen.

Louise Hay behauptet, dass Selbstliebe und glückliche Gedanken, aber auch Dankbarkeit, der schnellste Weg zum glücklichen Leben sind.

Sie sagt: „Alle negativen Dinge über dich (die du von Eltern, Lehrer*innen und wem auch immer gehört hast) sind wahr, wenn du sie glaubst. Du kannst erkennen, woran du glaubst, wenn du deine Lebensumstände und deine Erfahrungen betrachtest.“

Nur im Hier und Jetzt haben wir die Macht, unser Leben zu ändern. Wenn wir unsere Überzeugungen ändern, sind wir dazu bereit, Veränderungen eintreten zu lassen.

Auch dazu hat sie die passende Affirmation: „Ich bin bereit, mich zu verändern.“

Wenn ich mich selbst nicht für das verurteile, was ich bin, getan oder unterlassen habe, kann ich auch die Menschen um mich herum nicht verurteilen, sondern muss anerkennen, dass ihr Handeln oder nicht Nicht-Handeln auf ihrer Biografie gründet. Was weiß ich schon über die Kindheit/das Leben meiner Eltern und Großeltern, meiner Lehrerinnen oder anderer Menschen, die mir in meinem Leben begegnet sind?

Diese Erkenntnisse haben mir Frieden und Gelassenheit gegeben. 

Ich habe mir die Videos jeden Tag angeschaut und bei ihren Übungen mitgemacht. Ich kann endlich viel alten Ärger loslassen. Ich habe mir ein paar ihrer Bücher gekauft und werde an dem Thema dranbleiben.

Ich freue mich auf

  • Märchen am Lagerfeuer in Eckental
    Da bin ich dieses Jahr das 10. Mal dabei, wäre hätte das gedacht! Ich werde, wie immer, Märchen erzählen. Mit den älteren Kinder aber werde ich eine „Ja, genau!“-Geschichte erzählen. Ich bin sehr gespannt darauf, was den Kindern einfallen wird.
  • Märchen im Turm „Der Jüngste, aber nicht der Dümmste!“
    Die Herrin des Abends ist Monika Weigel. Zwei Märchen von gewitzten Mädchen habe ich schon gefunden.
  • Die Nürnberger Stadt(ver)führungen, auch wenn die erst im September stattfinden. Es ist jedes Mal ein Genuss dabei zu sein! Dieses Jahr ist das Thema „Schätze“. Für uns Märchenerzähler:innen ein Heimspiel!

 

Auf der Silhouette eines dicken Turms der Nürnberger Stadtmauer wird für die Stadtverführungen geworben

Werbeplakat für die Nürnberger Stadt(ver)führungen