Rot blühende Pfingstrosen

Der Juni fühlte sich an wie eine Fahrt auf der Achterbahn.

Das Jahrestreffen, das wir ein Jahr lang mit viel Liebe und Mühe vorbereitet hatten, sollte möglichst ohne sichtbare Pannen über die Bühne gehen. Auch dieses Jahr war ich mit meiner Veranstaltung „Märchenzeit“ als Referentin dabei.

Ich habe wieder einmal gemerkt, wie sehr mich die Katzen in meinem Alltag erden und verankern. Geht es einer von ihnen schlecht, dann verliere ich die Balance.

„Geh weiter, Zeit, bleib steh‘!“ – Märchenzeit beim Jahrestreffen der Turner-Syndrom-Vereinigung

Ein wichtiger Bestandteil des Jahrestreffens sind die Abendrunden am Samstagabend. Sie finden nach dem Abendessen vor dem Bunten Abend statt, so dass alle Teilnhemenden nach einem hektischen Tag voller Gespräche, Vorträgen und Workshops Gelegenheit haben, wieder bei sich anzukommen und sich auf den Abend einzustimmen.

Meine Märchenzeit biete ich seit 2014 mit wechselnden Themen an. Dieses Jahr ging es um das Thema Zeit. Mit der Zeit ist es ja so eine Sache. Manchmal kann sie gar nicht schnell genug herumgehen und manchmal möchte man mit Goethe sagen: „Verweile doch! du bist so schön!“

Eines meiner Lieblingsmärchen zum Thema Vergänglichkeit ist das Märchen „Schmetterlinge“ der Tohono O’Odham, die in der Sonora-Wüster im Südwesten von Arizona (USA) leben und von den erobernden Spaniern Papago (Bohnenesser) genannt wurden. In diesem Märchen hadert der Schöpfer mit der Vergänglichkeit der Welt. Er möchte ihre vielen, schönen Farben erhalten, um sein Herz zu erfreuen und den Kindern ein Vergnügen zu bereiten. So erschafft er die Schmetterlinge, die in vielen Kulturen ein Symbol für Wiedergeburt und Transformation sind.

Ich freue mich sehr, dass die Märchenzeit Jahr für Jahr so gut angenommen wird. Dieses Jahr waren es bestimmt 20 Zuhörende: junge Frauen, die meine Märchen vom Weibertreffen kennen, Menschen, die mich seit Jahren kennen, aber auch Eltern mit ihren Kindern. Das ist so schön!

Die Mitte beim Erzählen

Das Jahrestreffen der TSVD in Bonn vom 6. – 9. Juni 2024

Seit  ein paar Jahren gönnen wir es uns, schon einen Tag vorher anzureisen und am Freitag das Treffen in aller Ruhe vorzubereiten. Der ganze Stress, Aufregung, Staus, Verspätungen liegen hinter uns und wir haben viel Zeit, um alles in Ruhe und Gelassenheit für die Teilnehmenden vorzubereiten und ganz entspannt mit den Vorstandsfrauen zu plaudern, die am Freitagvormittag eine Sitzung abhalten. Was für eine Erleichterung!

Am Freitagnachmittag gegen 15 Uhr rollen die ersten Teilnehmenden an. Dieser Jahr waren wir 90 Teilnehmende. Zu unserer großen Freude war das Wetter wunderschön. Viele nahmen ihr Essen mit nach draußen und genossen die Sonne.

Jedes Jahr, wenn wir die Zeiten am Empfang verteilen, denke ich mir: ‚Nee, ich hab keine Lust, mir den Hintern am Empfang platt zu sitzen! Ich habe doch vor dem Jahrestreffen schon so viel gemacht. Sollen doch die anderen mal…“

Und jeder Jahr auf dem Jahrestreffen sitze ich total gern am Empfang, denn es ist, als würde ich auf einem Marktplatz sitzen. Ich sehe die Leute kommen und gehen. Ich sehe die einzelnen Grüppchen, die sich bilden, und unterhalte mich mit den Leuten, sehr gemütlich!

Alle Referentinnen und Referenten waren pünktlich, manche waren sogar überpünktlich zur Stelle. Vielen Dank dafür! Die Teilnehmenden waren zufrieden. Mancher Workshop ist so gut angekommen, dass sich die Teilnehmenden eine Fortstetzung gewünscht haben.

Dieses Jahr haben die Teilnehmenden im Abschlussplenum so viele Wünsche geäußert, dass wir eine ganze Woche mit Vorträgen und Workshops füllen könnten. Das freut mich wirklich, denn es ist von Jahr zu Jahr schwieriger Referent*innen für die medizinischen Themen zu bekommen. Die MedizinerInnen mit denen wir seit Jahren gut zusammengearbeitet haben, werden alt. Für einen Vortrag von 90 Minuten anzureisen, wird ihnen zu viel, auch wenn wir darauf achten, MedizinerInnen vor Ort anzufragen. Aber diese sind vielleicht noch jung und reisen von einem Kongress zum nächsten und brauchen auch mal eine Pause.

Eine Überraschung zum Schluss:
Ich wurde ich vom Vorstand zu einer von zehn Ehrenmitgliedern ernannt. Mit Urkunde und Armkettchen, wunderschön! Kalt erwischt! Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet!

Sanny und ich

Abgekämpft, aber fröhlich nach der Anreise nach Bonn am Donnerstag

Adrian

In der Woche nach dem Jahrestreffen ging es meinem kleinen Kater Adrian so schlecht, dass ich dachte: ‚Nun ist es so weit und mir bleibt nichts Anderes mehr übrig, als ihn zur Tierärztin zu bringen und seinem Leid ein Ende zu machen.‘

Vorher bat ich Maria Weidinger noch einmal, mit ihm zu sprechen. Maria versteht sich nämlich auf Tierkommunikation. Ehrlich, ich war sehr skeptisch, aber ich habe meinen eigenen Wahrnehmungen nicht mehr getraut. Von meinem kleinen Liebling will ich mich natürlich so spät wie möglich trennen, aber ich will ihm auch unnötiges Leid ersparen.

Maria hat herausgefunden, dass Adrian  noch nicht sterben will. Er genießt sein Leben, auch wenn es jetzt sehr eingeschränkt ist. Er vebringt seine Tage und Nächte schlafend auf dem Sofa und geht nur ab und zu vor die Tür.

Aber er hat sich in den letzten Tagen und Wochen wieder erholt. Er frisst Katzenfutter, gekochten Fisch, Jogurt, Eigelb und Leckerli. Mit lautem Maunzen tut er seine Wünsche kund. Seinen Namen „Qietscher of the Day“ hat er sich wohl verdient. Außerdem lässt er sich von mir streicheln und ein wenig zärgen.

Ich bin so froh, dass ich ihn noch habe!

Kater steht auf Auto und schaut in die geöffnete Autotür

So wird er mich nicht mehr begrüßen!