Erzählerin

Im Mai hat mich vor allem das Thema „Kulturwandel“ beschäftigt. Wie kann ich in einer Welt, in der es gerade immer mehr Konflikte zu geben scheint, zu einem guten Miteinander beitragen? Wie kann ich Workshops oder Arbeitstreffen so gestalten, dass sie nicht nur effektiv sind, sondern auch Spaß machen?
Aus diesen Gründen habe ich vor drei Jahren, in der Coronazeit bei den Pioneers of Change an dem Kurs „Hosting und Kulturwandel“ teilgenommen. Diese Meetings, die in meinem Alltag die einzige Möglichkeit waren, einer Gruppe Menschen ohne Maske zu begegnen, habe ich sehr genossen.
Zur selben Zeit habe ich begonnen das Buch „Wenn wir wieder wahrnehmen“ von Heike Pourian zu lesen. Eine Freundin von mir gründete eine Lesegruppe. Zuerst trafen wir uns online, ab 2023 dann auch in Präsenz, um über die Themen zu sprechen und Dinge auszuprobieren.

Märchen im Turm: „Gold – Segen oder Fluch?“

Eigentlich habe ich zu Gold keine besonders gute Beziehung. Lange Zeit trug ich nur Silberschmuck. Bei Gold dachte ich vor allen Dingen daran, wie viel Leid die Gier der Weißen nach dem Gold über die Inkas und Mayas und andere Völker gebracht hatte.

Aber: Was kann das Gold dafür, dass Menschen in ihrer Gier sprichwörtlich über Leichen gehen, um es zu bekommen?

Ich wollte meine Einstellung zum Gold ändern und habe nach Märchen gesucht, in denen Gold etwas Gutes bewirkt.

Aber ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht. Alle drei Märchen, die ich erzählt habe, zeigen beide Seiten des Goldes:
Gold, das in den richtigen Händen Gutes bewirkt und die Gier nach Gold, die bestraft wird.
Gold bewirkt Gutes, aber nur dann, wenn man sein mitfühlendes Herz behält und das Gold, das man bekommt, auch wieder weiter geben kann, wenn man es nutzt, um Gutes zu tun.

Wer gierig ist, wird bestraft. Das ist im Schwank „Der Arme und seine Schicksalsfrau“ aus Griechenland (wunderschön erzählt von Gidon Horowitz) nicht anders als bei dem Bayerischen „Märchen vom Goldlaub“ oder dem kasachischen Märchen „Der Wundergarten“.

Ich schätze meine Kollegin Hildegard Michaelis, die das Thema vorgeschlagen hat und damit „Herrin des Abends“war, sehr. Sie hat schon als Gasterzählerin im Turm er zählt und gehört seit Januar 2024 zu den Erzählenden von „Märchen im Turm“. Ich hatte die Ehre und das Vergnügen ihre Premiere zu erleben.

 

Marchentisch-Gold

Mein 63. Geburtstag

Meinen Geburtstag habe ich sehr gemütlich mit meiner Kollegin Heike Appold im Café Dampfnudelbäck in Nürnberg verbracht. Ich liebe das Dampfnudelbäck, weil es die Nachbarschaftskneipe auf hohem Niveau verkörpert. Das Dampfnudelbäck hat an 365 Tagen im Jahr von 10-22 Uhr geöffnet. Du triffst ganz unterschiedliche Leute dort. Der Umgangston ist angenehm und leger, ohne unprofessionell zu sein. Es sitzt sich dort sehr angenehem und das Essen und die Getränke sind sehr lecker!
Zum Abschluss sind wir noch in den Kraftquell zu Waltraud Brix gegangen. Diesen wunderbaren Laden mit Edelsteinen, Büchern und Räucherwerk gibt es schon seit über 20 Jahren. Ich weiß nicht, wie lange ich den Laden schon kenne. Er ist für mich eine Institution und ich gehe immer wieder gerne rein.
Jedes Geburtstagskind in ihrer Kundenkartei bekommt im Geburtstagmonat eine kleine Ermäßigung auf einen Edelstein oder eine Edelsteinkette.
Das ist ein guter Grund, um in den Laden zu gehen! In den letzten Jahren hatte ich es leider nicht geschafft. Wenn ich diesen Laden betrete, fällt die Last des Alltags von mir ab.  Ich betrete eine andere Welt. Der Laden ist hell und licht. Überall stehen interessante Steine, Kartensets und Bücher. Wir durften jede einen Edelstein ziehen und Waltraud Brix las uns die Wirkung vor. Den Zettel durften wir behalten. Den Edelstein konnten, aber mussten wir nicht kaufen. Ich habe einen Chiastolith gezogen und habe ihn gerne behalten, weil er so gut zu meiner Situation passte. Besonders gut gefällt mir, dass er Ängste und Schuldgefühel auflöst. Ich habe mir noch „Das Orakel der Vögel“ von Jeanne Ruland und Petra Kühne und das Buch „Tierboten – Was uns Begegnungen mit Tieren sagen. Mythologie, Spiritualität, Träume“ von Angela Kämper gekauft.
Waltraud Brix freute sich über den Besuch von uns Märchenerzählerinnen. Es ist so angenehm, sich gegenseitig wertschätzend zu begegnen. Sie war auch schon Gast bei „Märchen im Turm“. Für sie haben wir einmal ein Geburtstagsfrühstück im Bürgermeisterturm ausgerichtet.

Das Treffen der Lesegruppe

Gemeinsam mit vier anderen Frauen lese ich das Buch von Heike Pourian „Wenn wir wieder wahrnehmen“. Das Buch ist „…eine Einladung, innezuhalten und dadurch wach zu werden. Es möchte beschreiben, was uns abhanden gekommen ist – tiefes, bezogenes Wahrnehmen – und wie wir es wiederfinden können. Dazu erzählt dieses Buch nicht nur viele persönliche Geschichten, sondern dient auch als eine Art Wandel-Almanach. Informative Einschübe widmen sich Themen und Begriffen wie z. B. der Tiefenökologie, Regenerativen Kulturen, Transformation, Privilegbewusstsein, struktureller Gewalt, kollektivem Trauma… (aus dem Exposé).
Für gewöhnlich lese ich Bücher von der ersten bis zur letzten Seite. Das ist mir bei diesem Buch noch nicht gelungen. Zu zahlreich sind die Querverweise, zu interessant sind einzelne Kapitelüberschriften!
Außerdem ist es immer leichter, etwas zu lesen, als es in den Alltag zu integrieren. Deshalb gibt Heike Pourian die Anregung, Lesegruppen zu gründen, das Buch gemeinsam zu lesen, sich auszutauschen und die Übungen gemeinsam auszuprobieren.
Wir treffen uns etwa alle 6 Wochen am Sonntagnachmittag, um uns über einzelne Kapitel des Buches auszutauschen, miteinander zu speisen und die Übungen auszuprobieren.

Ich genieße diese Treffen sehr.

Das Treffen der Praxisgruppe 10 bei Anika in Karlsfeld

Drei Jahre lang haben wir uns erst zu fünft und dann zu viert regelmäßig alle zwei Wochen online getroffen und (nicht nur) das Hosten miteinander geübt. Wir haben viele, verschiedene Themen miteinander besprochen und Dinge miteinander ausprobiert. Dabei ging es nicht nur um Themen, die sich aus dem Hosten ergeben, wie bspw. „Gewaltfreie Kommunikation“, aber auch über Stärken und Schwächen, In Beziehung sein, wie funktioniert das? Selbstbeobachtung: Welche Gefühle habe ich: „Ich fühle…“; Welche Gedanken habe ich: „Mein Kopf denkt…“ und welche Körperempfindungen habe ich: „Ich spüre…“

Nun wollten wir uns endlich in Präsenz treffen. Ich habe mich so aufgeregt, wie schon lange nicht mehr. Bin ich auch gut genug? Wird es unsere Gruppe nach dem Wochenende noch geben? Ich habe nichts mitgebracht außer den Sachen, die ich brauchte und meiner Aufregung. Und es wurde und wurde nicht besser. Ich habe so viel Mist gebaut, wie schon lange nicht mehr: Ich habe mich auf einen Plastik-Klappstuhl gesetzt und ihn kaputt gemacht. Das passiert mir sonst nie. Ich passe immer auf, weil ich ja weiß, wie schwer ich bin. Ich habe meinen Geldbeutel vergessen, als wir wegfuhren und musste mir für das Mittagessen Geld leihen. Das ist mir das letzte Mal vor 20 Jahren passiert! Bis zur Schlussrunde habe ich nicht begriffen, was los war.

Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Die anderen drei Frauen sind viel größer wie ich, jede von ihnen mindestens 20 Zentimeter! Ich fühlte mich so klein mit Hut und habe es nicht gemerkt! Aber sie blieben freundlich und zugewandt und liebevoll. Sind das nicht tolle Frauen?

Obwohl es in Anikas Haus in der Lausitz, das sie mit viel Liebe zum Detail saniert, renoviert und hergerichtet hat, viel Platz gibt, haben ich und eine andere Frau draußen im Zelt geschlafen. Das Zelt ist auch gut stehen geblieben. Bei meinem ersten Versuch während meiner USA bei der Übernachtung Joshua-Tree-Nationalpark war der Untergrund so weich, dass die Heringe sich lösten und ich in einem liegenden Zelt erwachte.

Obwohl das Zelt sehr niederig ist, habe ich mich darin sehr wohl gefühlt, sobald ich wusste, wie ich am besten rein- und rauskomme. Ich habe die Nächte in diesem Zelt sehr genossen und werde sicher wieder campen. Es ist ein toller Unterschlupf!

Bei diesem Treffen haben wir nicht gehostet, sondern haben es genossen, uns endlich persönlich zu treffen. Anika hat uns das Haus gezeigt. Es ist einfach unglaublich, was sie alles geschafft hat. Wir haben zusammen gekocht und gegessen und uns die Umgebung angeschaut. Wir waren an zwei Seen, die wie alle anderen in dem ehemaligen Tagebaugebiet, künstlich angelegt sind. Ich war sehr gespannt auf die Umgebung, weil ich vor vielen Jahren das Buch „Krabat“ von Otfried Preußler gelesen habe und wissen wollte, wie es da ausschaut.

Es war ein wunderschönes Treffen und wir machen gemeinsam weiter, wie schön! 

Zelt

Adrian

Der beste Kater diesseits der Haaresbreite erholte sich nicht von seiner OP. Er blieb mir gegenüber distanziert und sein Tumor war so schnell wieder da, wie er gekommen war. Außerdem blideten sich zwei weitere, kleinere Tumore, so dass ich mein Vorhaben, den Tumor regelmäßig entfernen zu lassen, aufgab.

Nun ist es klar, lange werde ich mich nicht mehr an meinem Kater erfreuen können.

Kater auf Granny-Square-Kissen