Bewölkter Himmel

Mit Märchen durch die Raunachtszeit

Die Zeit zwischen den Jahren, zwischen Weihnachten und dem Frau-Hollen-Tag am 6. Januar ist die Raunachtszeit. In alter Zeit war es die Zeit im Jahr, in dem die Arbeit ruhte und die Wilde Jagd durch die Lüfte brauste.

Schon zum zweiten Mal verschickt meine Kollegin Heike Appold die Märchen der MÄRCHENERZÄHLEREI. Dieses Jahr sind es nicht nur Raunachtsmärchen, sondern auch Wintermärchen aus aller Welt. Ich erzähle drei Märchen. Die kannst du hier auf der Webseite anhören.

Das erste Märchen ist „Wie das Mädchen ihr Volk rettete“. Es ist ein Märchen der Tschuktschen, die im Nordosten Sibiriens an der Beringsee leben und erzählt von der etwas eigenwilligen Brautsuche des Herrn der Winde.

Wie das Mädchen ihr Volk rettete

Das zweite Märchen heißt „Die sechs Jizos und die Strohhüte“.

Die sechs Jizos und die Strohhüte

In diesem japanischen Märchen spielt Jizo eine große Rolle. Jizo-Statuen gibt es überall in Japan: an Straßenrändern, in Tempeln oder in der Nähe von Friedhöfen. Sie stehen meistens in einer Gruppe von sechs Statuen, weil die Buddhist*innen glauben, dass alle Wesen in einem von sechs Pfaden geboren werden. Jede Jizo-Statue steht für einen dieser Pfade. Jizo ist kein Gott, sondern ein Bodhisattva. Ein Bodhisattva ist eine erleuch­tete Seele, die ins Nirwana eingehen könnte, sich aber entschlossen hat, auf der Erde zu bleiben und andere Wesen zur Erleuchtung zu führen. Bodhisattvas haben magische Kräfte. Jizo ist im japanischen Buddhismus einer der beliebtesten Bodhisattvas. Er begleitet die Seelen auf dem Weg ins Jenseits und schützt Kinder und Rei­sen­de.

Mein drittes Märchen heißt „Bibon und Sigwan“. Es ist ein Märchen den Abenaki, die im Norden Kanadas leben. Da begegnen sich zwei Männer, ein alter und ein junger. Wer mögen diese Männer sein?

Bibon und Sigwan