Das Spinnen war zu der Zeit, in der die Märchen entstanden, eine Aufgabe der Frauen. Besonders ärmere Frauen haben sich ihr Geld durch Spinnen verdient.
Eines der bekanntesten Märchen der Brüder Grimm ist „Dornröschen“. Die schöne Königstochter soll sich in ihrem 15. Jahr an einer Spindel stechen und tot hinfallen, so wünscht es sich die 13. Fee, die nicht zum Fest eingeladen wurde. Die 12. Fee kann den Spruch nur abmildern in einen tiefen, hundertjährigen Schlaf, in den die Königstochter fallen soll. Der König befiehlt nun, alle Spindeln im Reich abzuschaffen, so als könnte er damit die Schicksalsspinnerin von ihrer Arbeit abhalten, aber weit gefehlt!
Aber an ihrem 15. Geburtstag ist das Mädchen alleine und trifft auf die 13. Fee, die in Gestalt einer alten Frau in einer Kammer sitzt und spinnt. So wird die 13. Fee zur Schicksalsspinnerin.
Das Bild der Schicksalspinnerin ist uralt. Wer den Faden in der Hand hat, spinnt das Schicksal.
Im Märchen „Frau Holle“ ist es Frau Holle selbst, die als Schicksalsspinnerin auftritt. Sie gibt der Fleißigen die Spule zurück, nicht aber der Faulen. Sie hat ihr Schicksal nie in die eigene Hand genommen, hat das Handeln der Fleißigen auf Anraten ihrer Mutter nur nachgeahmt, ohne es wirklich zu begreifen und die Spule ohne nachzudenken in den Brunnen geworfen.
Auch sie hat damit ihren Schicksalsfaden gesponnen. Im Gegensatz zu der Fleißigen bekommt sie nach ihrer Begegnung mit Frau Holle ihre Spule nicht wieder. Das Pech, das sie sich dadurch eingehandelt hat, wird sie ihr Leben lang nicht wieder los.
Sich mit einer Spinnerin anzulegen, ist keine gute Idee. in dem Märchen „Die Brennnessel-Spinnerin“ will der grausame Gutsherr Burchard die Spinnerin Renelde für sich. Sie aber liebt einen Anderen. Er gibt ihr die Erlaubnis zur Heirat nur unter einer Bedingung: Sie muss Brennnesseln verspinnen, einen Stoff weben und daraus zwei Hemden nähen: ihr Hochzeitshemd und sein Totenhemd. Denn sie darf erst dann heiraten, wenn er begraben wird. Renelde tut, was der Gutsherr verlangt. Damit hat er sein Schicksal besiegelt. Sobald sie mit seinem Totenhemd begonnen hat, wird er krank. Vergeblich versucht er Renelde zu töten und stirbt bei ihrem letzten Nadelstich.
Lieber Uwe, vielen Dank für deinen Kommentar! Das Faszinierende an Nürnberg ist, dass Nürnberg eine märchenhafte Altstadt hat und gleichzeitig…
Sehr ansprechend und motivierend. Das würde mir auch gut gefallen, leider bisschen weit. Aber ich behalte es mal auf dem…
Wunderbar, dass es Dich und Deine Arbeit gibt. Märchenerzählen versus digitaler Overload. Mach weiter so!
Liebe Bettina, danke, dass du Frauenmärchen lebendig erhältst und weitergibst! Als ich jünger war, habe ich eine Zeitlang auch solche…
Das gefällt mir; ein sehr fundierter Artikel, er erklärt gut wozu (d)ein Märchentisch gut ist und was die Gegenstände bedeuten.…
Super Schön geschrieben Danke zorica Märchenerzählerin
Märchentisch kannte ich noch gar nicht. Die Idee ist so simpel und wunderschön. Pannesamt kostet ja nicht die Welt und…