Birke mit grünen Blättern und gut sichtbarem schwarz-weißen Stamm

Jedes Jahr im Frühling, wenn die Bäume blühen, denke ich an dieses Märchen, das ich Alex Eyrich abgelauscht habe und Dir weiter erzählen darf:

Warum die Birke weiß ist

Am Anfang der Welt schuf Gott die Blumen und die Bäume und sprach: „Nun könnt ihr gehen und euch jeder einen Platz suchen, an dem ihr leben wollt. Aber kommt Morgen früh wieder hierher zurück, denn dann werdet ihr alle einen Namen bekommen.”

Am anderen Morgen kamen die Bäume von nah und fern gelaufen. Gott versammelte sie alle um sich und deutete auf einen Baum mit grünen Nadeln: „Du sollst Tanne hei­ßen.” Dann zeigte er auf einen Baum süß duftenden, weißen Blüten: „Du sollst Kirsch­baum heißen.” Dann bekamen alle Bäume ihre Namen. Den Baum mit den Blättern, die beim leisesten Lufthauch zitterten, nannte er „Pappel”; den lichten Baum mit den hell grünen, weichen Nadeln nannte er „Lärche”. Er deutete auf einen Baum, an dessen Zweigen große Büschel mit weißlich-gelben Blüten hingen: „Du bist die Eberesche.” Und zu einem Baum mit grünen, tief gezackten Blättern sprach er: „Du sollst Eiche heißen.”

So sprach Gott und ein Baum nach dem anderen bekam seinen Namen und ging zufrie­den nach Hause.

Nur ein paar Bäume mit schwarzen Stämmen hatten verschlafen und als sie endlich auf­wachten, da rannten sie auch schon zu dem Ort, an dem Gott ihnen ihren Namen geben wollte. In der Eile vergaßen sie, ihre weißen Nachthemden auszuziehen und kamen auch viel zu spät. Da standen sie nun und schnauften.

Da sprach Gott: „Ihr sollt Birke heißen und weil ihr zu spät gekommen seid, sollt ihr eure Nachthemden von nun an für immer tragen.”

Und so kommt es, dass die Birken einen weißen Stamm haben und die weiße Farbe ist von den Nachthemden, die im Lauf der Zeit Löcher bekommen haben.