Wusstest du eigentlich, dass die Brüder Grimm auch Märchen von anderen Sammlern in ihre Sammlung der Kinder- und Hausmärchen aufgenommen haben? Eines davon ist das Märchen

Die drei Schwestern

Die Brüder Grimm haben es von dem ersten, deutschen Märchensammler, Johann Karl August Musäus übernommen, der von 1735 – 1787 lebte. Sie haben es gekürzt und ein wenig verändert und nur in der 1. Auflage von 1812 als Nr. 82 publiziert. Es ist im Original enthalten in „Die Bücher der Chronika der drei Schwestern, Volksmährchen der Deutschen“, Gotha 1782.

Den Brüdern Grimm gefiel das Märchen nicht. Es war zwar ein Volks- und kein Kunstmärchen, aber ihm fehlt „durchwegs die Frische der mündlichen Erzählung“, schrieb Jacob Grimm an seinen Freund Achim von Arnim.

Mir geht es mit dem Märchen ganz anders. Ich finde, dass es ein wenig frischer und ironischer erzählt wird, als die bekannten Märchen der Brüder Grimm. Der König ist nämlich ein Spieler, der seine drei Töchter nacheinander an einen Bären, einen Adler und einen Walfisch verheiratet, um sein Leben zu retten und seine Spielschulden zu bezahlen, die ihn sein Reich und seine Schlösser gekostet haben.

So einen König findest du in den anderen Märchen der Sammlung nicht. Könige sind mit viel Glück weise, liebevoll oder fürsorglich, wie die beiden Könige in dem Märchen „Das Eselein“. Andere Könige sind gierig nach Macht oder Reichtum. Andere brauchen Selbstbestätigung ihrer Töchter, wie der König in dem Märchen „Prinzessin Mäusehaut“.

Das Märchen von den drei Schwestern wird mit einem ironischen Unterton erzählt: „Dem König aber war’s recht schwer ums Herz, dass er seine Tochter an einen Bären hingegeben hatte und er weinte drei Tage lang mit der Königin, so traurig war er. Am vierten Tag aber hatte er sich ausgeweint und dachte: ‚Was geschehen ist, ist nun mal geschehen.'“

Wenn du dieses ungewöhnliche Märchen hören und dich mit anderen Märchenfreund*innen darüber austauschen willst, dann komme doch am Donnerstag, 13.07. um 10 Uhr nach Nürnberg in die Begegnungsstätte Marie 15 in der Marienstraße 15 in Nürnberg.