Kirschblüten vor blauem Himmel

Ihr kennt sicher das Märchen „Frau Holle“ aus der Sammlung der Brüder Grimm?

Ist es nicht ganz furchtbar, wie hart die Faule bestraft wird? Sie hat, zumindest im Märchen, außer Faulheit nichts Schlimmes getan. Sie hat ihre Stiefschwester weder gequält noch verspottet, wie das Holena mit ihrer Stiefschwester Maruschka in dem russischen Märchen „Von den zwölf Monaten“ macht. Holena und ihre Mutter sind neidisch auf die Schönheit von Maruschka, quälen sie, wo sie nur können und versuchen sogar, sie zu töten, damit Holena einen guten Mann bekommen kann.

Die Faule in „Frau Holle“ wird fürs Leben abgestraft und mit Pech übergossen, weil sie die Prüfungen bei Frau Holle als solche nicht erkannt hat. Weshalb wird das Mädchen dafür bestraft, dass ihre Mutter sie nicht besser auf das Leben vorbereitet hat? Sie konnte immer den Weg des geringsten Widerstands gehen, denn es gab ja die Stiefschwester, die alle unangenehmen und langwierigen Arbeiten übernehmen musste.

Deshalb gefällt mir der Schluss in der Neuverfilmung des Märchens 2008 mit Marianne Sägebrecht als Frau Holle so gut:

Die gibt der Faulen mit auf den Weg: „Jeder Tag kann ein neuer Anfang sein!“
Und als die Faule nach und nach ihre Fehler einsieht und sich eines Besseren besinnt, fällt das Pech von ihr ab, ihr Leben nimmt eine glückliche Wendung und sie kehrt in die Dorfgemeinschaft zurück.

Und weil die Geschichte, die der Film erzählt, ein Märchen ist, gelingt dem Mädchen an einem einzigen Nachmittag die Vewandlung von der Faulen, die niemandem freiwillig hilft, zur mitfühlenden Helferin.

In der harten Wirklichkeit hätte es wahrscheinlich mindestens drei Tage gebraucht, vielleicht aber auch sieben.

Der Abschluss der Verfilmung macht Hoffnung: Es ist nie zu spät für einen Neuanfang!